Fairer Handel verändert das Konsumverhalten in der Gesellschaft
Der Umsatz fair gehandelter Produkte steigt seit Jahren überproportional: Gaben im Jahr 2009 noch rund 9 % Prozent der Konsumenten an, bevorzugt Produkte aus fairem Handel zu kaufen, so sind es 2018 schon zwei Drittel der Befragten. In der gleichen Zeit nahm aber auch der Absatz an Bio-Produkten enorm zu. Die Beweggründe der Verbraucher sind laut der
Trendstudie des Zukunftsinstituts sehr vielfältig: Neben der hohen Qualität (91 %) schätzen Fair Trade- und Bio-Käufer aber auch den gesundheitlichen Mehrwert (78 %), das Wissen um die Herkunft der Produkte (83 %), die Gewissheit, dass Umwelt- und Sozialstandards eingehalten werden (84 %) und die authentische und ehrliche Kommunikation rund um Fair Trade- und Bio-Produkte (81 %). Daraus wird deutlich: Haben Deine Kunden die Wahl zwischen konventionell und biologisch erzeugten Produkten, fällt die Wahl in der Regel auf das Bio-Siegel. Ebenso beim Fair Trade-Label: Auch hier greifen 58 % der Konsumenten inzwischen regelmäßig zur fair gehandelten Banane und 57 % gezielt zum fair gehandelten Kaffee. Fair Trade und Bio haben folglich inzwischen großen Einfluss auf das Konsumverhalten Deiner Kunden. Allein das ist schon ein Grund, sich als Händler mit den Siegeln und deren Bedeutung ausführlich auseinanderzusetzen.
Siegel: Bekanntheitsgrad und Verbrauchervertrauen
Als bekannteste Labels für Fair Trade und Bio gelten das Deutsche Bio-Siegel (90 % Bekanntheitsgrad), das Logo des World Wide Fund for Natur WWF (89 %), der Blaue Engel (80 %) und das Fairtrade International Siegel (64 %). Aber auch Bioland (57 %), Demeter (36 %) und FSC (34 %) sind mehr als einem Drittel der Verbraucher bekannt. Konsumenten beklagen jedoch, dass es eine viel zu große Anzahl an Siegeln gäbe und es dadurch schwer zu unterscheiden sei, wer wie und wo was fördert. Dabei geben 59 % der Befragten an, dass für sie nicht der Preis entscheidend sei, sondern die Information und Transparenz des Labels. Als Zertifikate mit besonders hohem Vertrauen bei Verbrauchern, die sich mit den Siegeln schon auseinandergesetzt haben, gelten Stiftung Warentest (91 %), Demeter (88 %), Gepa (86 %) und Fair Trade (85 %). Diese Labels stehen somit nicht nur für hohe Qualität, sondern auch für Informationstransparenz, sodass ein Aufpreis für diese Produkte aus Konsumentensicht nicht nur Sinn macht, sondern auch als Ausdruck eines neuen Sozial- und Verbraucherbewusstseins verstanden wird. Denn: Deine Kunden wollen zunehmend wissen, woher die Produkte stammen (66 %), möchten sich gegen Ausbeutung am Arbeitsplatz positionieren (58 %) und sehen im Kauf von Bio- und Fair Trade-Produkten ihren persönlichen Beitrag zur Verbesserung der Wirtschaftsbedingungen in Entwicklungs- und Schwellenländern. Doch nicht nur das reine Produkt steht inzwischen im Fokus der Verbraucher, sondern auch das Fair Business.
Fair Trade und Bio erobern die Wirtschaftswelt
Die Ausweisung von biologisch und fair produzierten sowie fair gehandelten Produkten startete zwar schon in den 1970er (Gründung von Gepa 1975, Fair Trade 2005 und Deutsches Bio Siegel 2001), wurde jedoch zunächst nur auf den Bereich der Lebensmittel beschränkt. Heute kommen die Siegel auch in der Fashion- und Elektronikbranche zunehmend zum Einsatz. Aber auch die Gesundheitsbranche und die Pharmaindustrie richten sich hier neu aus und setzen in Zukunft auf Fair Trade- und Bio-Zertifizierung. Ein weiterer Grund für Dich als KMU zukünftig ebenfalls Bio und Fair Trade ins Sortiment aufzunehmen?
Zahlt sich Fair Trade und Bio für Dich als KMU aus?
Der Wille der Verbraucher zum Kauf von zertifizierten Produkten wächst. Damit verbunden ist aber auch der Wunsch, zu wissen, was welches Siegel bedeutet und wie es ganz konkret dazu beiträgt, sozial- und umweltverträglicher zu produzieren. Gelingt es Dir, Deinen Kunden den Mehrwert Deiner Fair Trade- und Bio-Siegel zu vermitteln, steigerst Du damit auch Bereitschaft zum Kauf dieser Produkte. Dabei hilft es Dir zu wissen, dass sich Kunden in Zukunft für den Bereich der Kosmetik/Körperpflege (42 %), Blumen/Gartenbedarf (30 %), Spielzeug (39 %), Möbel/Einrichtungsartikel (40 %) und für Reisen/Tourismus (33 %) mehr Produkte wünschen, die als „Bio“ und „Fair Trade“ zertifiziert sind.